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Ryan Coogler über den Vampir-Bösewicht in "Sinners" und seine Verbindungen zum irischen Blues

by Brooklyn Dec 22,2025

Obwohl Ryan Cooglers neuester Film "Sinners" sich als Vampirhorrorgeschichte präsentiert, liegt seine wahre Brillanz in der lebendigen Rekonstruktion des Mississippi der 1930er Jahre – er verbindet historisches Flair mit Bluessmusik (einst als "Teufelsmusik" verurteilt), um seine überwiegend afroamerikanische Besetzung zu erkunden. Michael B. Jordan liefert eine herausragende Doppelleistung als die Zwillingsbrüder Smoke und Stack.

"Jenseits des Blutes, nach dem Vampire dürsten, pulsiert 'Sinners' mit Musik – beginnend mit den Blues-Künstlern Sammie [Miles Caton] und Delta Slim (Delroy Lindo), die in Smoke und Stacks Etablissement spielen", bemerkt Eric Goldman in seiner glühenden Sinners-Kritik für IGN. "Coogler verwandelt dies in eine Betrachtung der universellen Kraft der Musik – wie sie Generationen verbindet, oft unterbewusst. Sogar Remmick (Jack O'Connell), der charismatische Anführer der Vampire, schafft eine frappierende Parallele: sein irisches Folk-Erbe verschränkt sich zunehmend mit der Geschichte."

Indem Coogler afroamerikanischen Blues und irische Folk-Traditionen zusammenwebt, legt er gemeinsame koloniale Traumata von Menschen und Vampiren offen. Beide Musikstile bieten atemberaubende Sequenzen, die – wie Goldman feststellt – "Sinners" zu einer filmischen Symphonie machen und demonstrieren, wie Musik die Zeit überwindet, um ihre Schöpfer zu verewigen.

In unserem Gespräch erörterte Coogler die erzählerische Rolle von Bluessmusik in "Sinners", die umwerfenden Musiksequenzen des Films und warum sich der Vampirantagonist Remmick als ebenso persönlich zu gestalten erwies wie "Black Panthers" Killmonger. (Dieses Interview wurde aus Gründen der Verständlichkeit gekürzt.)

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IGN: Wie definiert Bluessmusik diese Welt und ihre Charaktere?

Ryan Coogler: Sie bestätigt ihre vollständige Menschlichkeit – umarmt gleichermaßen Fleisch und Seele. Historisch neben Kirchenmusik verdammt, weigert sich der Blues, das menschliche Erleben zu beschönigen. Wo Religion die Dunkelheit ausblendet, schreit der Blues: "Hier ist mein Zorn, meine Lust, meine Fehler." Juke Joints wurden Zufluchtsorte, in denen Pächter ihre Körper zurückerobern konnten – wo "Sexy" nicht unter Baumwollfeldern begraben war.

"Remmick zu schreiben hat mich mehr elektrisiert als jeder andere Antagonist – ich liebte es, ihn zu erschaffen."

IGN: Ihre Vampire vereinen diverse Menschen zu einem Kollektiv. Wie bewusst war dieser Kommentar?

Ryan Coogler: Ehrlich gesagt, ich möchte, dass sich das Publikum seine eigenen Deutungen aneignet. Aber Remmick? Er ist hier mein Herzschlag – persönlicher als Killmonger. Erwartungen zu unterlaufen begeisterte mich: ein Vampir, der mit marginalisierten Menschen mitfühlt, dessen irisches Erbe ihre Unterdrückung widerspiegelt. Ihn allein einzuführen – nicht inmitten eines vorgeformten Covens – erlaubte uns, seine Komplexität nach und nach zu entdecken.

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IGN: Diese beiden Musiksequenzen – der Juke Joint und das Vampirgelage – sind transzendent.

Ryan Coogler: Sie sind die Seele des Films. Betrachten Sie den Irish Stepdance – geboren aus Rebellion, seine steife Haltung ein stiller Protest. Dass Remmick von der Blues-Szene Clarksdales angezogen wird, ist kein Zufall. Beide Kulturen nutzen Freude als Waffe gegen Unterdrückung. Für ein modernes Publikum, das im Zynismus ertrinkt, wollte ich diese unmittelbare Ehrfurcht – wie die Dinosaurier in Jurassic Park 1993.

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IGN: Die Plansequenz in der Juke-Joint-Szene spielt brilliant mit der Zeit – war das von Anfang an geplant?

Ryan Coogler: Absolut. Das Vampirdasein allein konnte die transzendente Macht der Musik nicht einfangen. Diese Szene transportiert eine universelle Wahrheit: Genialität zu erleben – wie Coltranes Saxophonheulen – fühlt sich übernatürlich an. Das Kino kann dieses Gefühl der Entrücktheit einzigartig vermitteln. Die Großeltern dieser Musiker träumten von Freiheit; durch den Blues reisen sie in der Zeit, um mit den Nachkommen zu tanzen.

"Irische Volksmusik lebt vom Widerspruch – Herzschmerz wird mit Schwung gesungen. Genau wie Delta Blues: versklavte Menschen singen von Freiheit."

IGN: Die irische Folk-Sequenz der Vampire trifft wie ein kultureller Schlag in die Magengrube.

Ryan Coogler: Genau! "Rocky Road to Dublin" erzählt von Schrecken mit mitreißender Energie – ähnlich wie der Blues Kummer mit Rhythmus maskiert. Beide Kulturen flüstern Rebellion durch ihre Kunst. Wenn Remmick verwandte Seelen über Rassengrenzen hinweg erkennt? Das ist die Magie des Kinos – Einheit in gemeinsamem Widerstand zu finden.

IGN: Trotz allem zu feiern.

Ryan Coogler: Verdammt richtig. Unterdrückte Menschen auf der ganzen Welt verstecken Botschaften in der Melodie. Die Briten begriffen nie die wahre Bedeutung irischer Lieder – genauso wie Plantagenbesitzer den codierten Widerstand im Blues verpassten. Remmicks Erkenntnis? Dieser unerschütterliche Geist – ob irisch oder schwarz – ist es, warum mich Filmemachen begeistert.