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Clair Obscur: Expedition 33 befeuert Debatte um rundenbasiertes Spielen erneut

by Lucas Nov 14,2025

Unter den immer wiederkehrenden Themen in RPG-Diskussionen sorgen kaum welche für so viel Debatten wie rundenbasierte Kampfsysteme. Der klassische Ansatz, der Generationen von Rollenspielen prägte, sieht sich nun an einem Scheideweg mit actionlastigeren Mechaniken, und Clair Obscur: Expedition 33 hat diese Diskussion mit neuer Intensität neu entfacht.

Clair Obscur: Expedition 33 startete letzte Woche mit großem Beifall, wobei IGN und andere Publikationen seine Umsetzung lobten. Das Spiel trägt seine Einflüsse stolz zur Schau – es zeigt Rundenreihenfolge-Mechaniken, ausrüstbare Pictos, labyrinthartige Dungeons und sogar eine altmodische Überweltkarte.

In einem RPGsite-Interview verriet Produzent François Meurisse, dass das Spiel stets als rundenbasiertes Erlebnis konzipiert war, und nannte Final Fantasy VIII, IX und X als Schlüsseleinflüsse. Allerdings integriert es auch Elemente aus Sekiro: Shadows Die Twice und Mario & Luigi, indem es Quick-Time-Angriffs-Ereignisse mit Parade-/Ausweich-Verteidigungsmechaniken vereint.

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Die Fusion erschafft eine einzigartige Mischung – strategische rundenbasierte Planung geht nahtlos in actiongeladene Ausführungsmomente über. Dieser innovative Ansatz hat, wenig überraschend, hitzige Diskussionen unter RPG-Enthusiasten ausgelöst.

Die sozialen Medien haben den Erfolg von Clair Obscur besonders als Gegenbeweis zu vorherrschenden Argumenten gegen rundenbasierte Systeme aufgegriffen – insbesondere jene, die die Entwicklung von Final Fantasy betreffen.

Diese Debatte lässt sich auf Aussagen von Final Fantasy XVI-Produzent Naoki Yoshida während dessen Werbezyklus zurückführen. Gegenüber Famitsu räumte Yoshida ein, rundenbasierte RPGs als jemand, der mit ihnen aufgewachsen ist, zu schätzen, bemerkte jedoch eine nachlassende Begeisterung bei jüngeren Zielgruppen: "Ich habe viele Meinungen gesehen, die sagen 'Ich verstehe den Reiz nicht, Befehle in Videospielen auszuwählen' – besonders unter jüngeren Spielern, die normalerweise keine RPGs spielen."

Der Wechsel der Serie hin zu actionorientiertem Gameplay in FFXV, FFXVI und den FFVII-Remakes hat die Fangemeinde erwartungsgemäß gespalten. Diese Diskussionen kreisen oft zurück zu grundlegenden Fragen über die Relevanz rundenbasierter Systeme.

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Der aktuelle Erfolg von Clair Obscur bietet Verfechtern rundenbasierter Systeme neue Bestätigung. Hier steht ein Titel, der ungeniert von klassischen JRPG-Traditionen zehrt und gleichzeitig sowohl bei der Kritik als auch kommerziell Erfolg hat.

Allerdings verdient die Situation eine differenziertere Betrachtung als simple "Final Fantasy sollte zurückkehren"-Argumente. Während sich die Flaggschiff-Serie unbestreitbar in Richtung Action bewegt hat, unterstützt Square Enix weiterhin rundenbasierte RPGs durch Titel wie Octopath Traveler 2, SaGa Emerald Beyond und die bevorstehende Bravely Default-Neuauflage.

Beste Hauptreihe Final Fantasy Spiele

Die Anregung, Final Fantasy solle Clair Obscur imitieren, vereinfacht die Angelegenheit ebenfalls zu sehr. Beide Franchises besitzen distinkte künstlerische Visionen, die sich einfachem Austausch widersetzen. Obwohl offensichtliche Gemeinsamkeiten bestehen, reduziert man Clair Obscur auf ein "Final France-tasy"-Hommage, schmälert man seine echten Errungenschaften und Innovationen.

Diese Debatte ist nicht neu – Veteranen mögen sich an ähnliche Diskussionen um Lost Odyssey während der Final Fantasy XIII-Ära erinnern, oder endlose FFVII vs. FFVI-Streitgespräche. Solche Diskurse scheinen der JRPG-Gemeinschaft inhärent zu sein.

Kommerzielle Erwägungen spielen ebenfalls eine große Rolle, wie Yoshida bezüglich der FFXVI-Entwicklung einräumte: "Während ich befehlsbasierte RPGs schätze, mussten wir die prognostizierten Verkaufszahlen und die Wirkung, die wir erzielen mussten, berücksichtigen." Er ließ bemerkenswerterweise die Tür für zukünftige rundenbasierte Ableger offen und betonte, dass der Ansatz von FFXVI den Bedürfnissen dieses spezifischen Projekts entsprach.

Der beeindruckende Start von Clair Obscur – 1 Million Kopien in drei Tagen – macht es nach Indie-Maßstäben zu einem Durchbruchserfolg, auch wenn Final Fantasy-Titel typischerweise höher zielen. Jüngste Erfolge wie Baldur's Gate 3 und Metaphor: ReFantazio demonstrieren weiterhin die kommerzielle Tragfähigkeit rundenbasierter RPGs.

Letztendlich repräsentiert Clair Obscur einen wichtigen Meilenstein für seine Entwickler. Neben Titeln wie Visions of Mana und Ruined King verkörpert es die Wiederbelebung durchdacht dimensionierter Mittelbudget-RPGs. Ob es die Langlebigkeit von Baldur's Gate 3 erreicht, bleibt ungewiss, aber sein starker Start ist unbestreitbar.

Was die zukünftige Richtung von Final Fantasy betrifft? Die Antwort liegt wahrscheinlich in Authentizität rather than reaktionären Kurswechseln. Wie Larian-CEO Swen Vincke über den Erfolg von Baldur's Gate 3 reflektierte: "Man muss einfach ein gutes Spiel machen, auf das dein Team sich zu erschaffen freut." Vielleicht ist das die konstruktivste Erkenntnis aus dieser andauernden Unterhaltung.

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